In der Ringbahn wurden Daten über die Belegung von 16 Sitzplätzen nach 244 Zwischenhalten gesammelt und in Partituren für jeweils vier Stimmen übertragen. Viele Interessante Phänomene wirken auf das Ergebnis ein: So gibt es Stoßzeiten, einige der Haltestellen sind höher frequentiert als andere, die durchschnittliche Sitzdauer hängt von den Stadtvierteln ab, die Fahrgäste sitzen möglichst weit voneinander entfernt, etc...

Die Partituren sind konzeptuell entstanden. 'Musik' fungiert hier nicht als Vermittler von z.B. Gefühlen, Werten oder Bildern: Großstadtstruktur, namentlich die Besetzung von Plätzen der Berliner S-Bahn, wird in 'Musik' übertragen. Partituren im klassischen Sinne enthalten Informationen über Harmonien, Tondauer, Taktmaß, Laute...die Frage hiernach wird von diesen Partituren bewusst offen gelassen. Sie machen lediglich eine Aussage über die Anzahl der Stimmen und über die Tatsache, ob eine Stimme zu einem bestimmten Zeitschritt 'singt' oder eben nicht. Laute können abstrakt als Handlung verstanden werden, somit ist beispielsweise eine Öffnung der Partitur zur Bewegung möglich.

Es fanden erste Umsetzungen mit Chören (einem Schulchor, einem Altenheimchor und einem Performancechor) und eine erste tänzerische Umsetzung statt. Für die Dokumentation sind Studenten der HdM (Stuttgart), der Bauhaus Universität (Weimar) und des SAE Institute (Stuttgart) in das Projekt eingestiegen. Sie waren in ihrer Vorgehensweise ebenfalls eigenständig.

Für kommende Umsetzungen können die Partituren als pdf herunter geladen werden.